Spanische Weine und Parker-Bewertungen

Der spanische Weinbau hat im Jahr 2013 seine Exporte deutlich steigern können, gleichzeitig sind aber auch, durch die sinkende Inlandsnachfrage, die Preise in den Keller gegangen.

Die Gründe

Sinkende Preise und eine fast schon inflationäre Anzahl von hohen
Parker-Bewertungen im Niedrigpreissegment waren sicherlich förderlich
für diesen Export-Boom. Durch den steigenden Export konnte die
spanische Weinbranche die, durch die Wirtschaftskrise entstandene,
sinkende Inlandsnachfrage teilweise kompensieren.

parker-bewertungen

Mit der Häufigkeit der Angebote von spanischen Weinen mit hohen Paker-Bewertungen beim Discounter stieg jedoch bei der Fachpresse und auch bei vielen Konsumenten das Mißtrauen. Es wurde daraufhin in vielen Fachzeitschriften und Weinbloggs kontrovers über das Thema „Spanische Weine mit hohen Parker-Bewertungen (Parker-Punkte) beim Discounter“ diskutiert. Der Manipulationsverdacht war natürlich bei vielen Anhängern von Verschwörungstheorien hoch im Kurs. Durch Recherchen verschiedener Journalisten, Blogger und Winzer wurde dann bekannt das unter der Leitung von MW Pancho Campo Weinverkostungen mit Jay Miller (Parkers Verkoster für Spanien) durchgeführt wurden, welche das Anstellen von Proben kostenpflichtig machte. Nach bekanntwerden dieses Umstands trennte sich Parker offensichtlich von Jay Miller.

Die Vermutung

Ich möchte nicht spekulieren, aber die Frage stellt sich einfach. Wurden
Weine in Folge dieses nicht unerheblichen Kostenbeitrags eventuell
überbewertet, oder sind sogar noch ganz andere Dinge abgelaufen? Was
sind die Parker-Bewertungen in diesen Fällen überhaupt wert?

Die Lösung

Die Weine kaufen und probieren lautete mein Motto, also nichts wie los
zum Discounter, solange noch was da ist. Und es war gut relativ schnell
die aktuellen Angebote beim Discounter zu ergattern, da die Nachfrage
sehr hoch war. Schon nach wenigen Stunden waren die Bestände im
lokalen Markt deutlich dezimiert.

Parker-Bewertungen vs mein Urteil

Mein Fazit war ernüchternd und stellt so manches in Frage. Die Weine
waren sicherlich alle fehlerfrei und gehörten zu den besseren
Discounter-Weinen, aber ich habe die Weine im Schnitt mit 6,5 Punkten
niedriger bewertet. Also rund 82 anstatt 89 Punkte, oder 85 und keine 91
Punkte. Wobei man mich nicht falsch verstehen sollte, bei 85 Punkten
handelt es sich immernoch um einen sehr guten Wein, jedoch lockt man
mit dieser Wertung nur noch wenige Parker-Anhänger hinter dem Ofen
vor. Und zwischen sehr gut und hervorragend (ab 90 Parker Punkten) ist
doch ein deutlicher Unterschied. Das ich mit meiner Einschätzung der
Weine nicht alleine bin, belegen einige ähnliche Testkäufe von Bloggern
aus der Szene. Aber ein abschließendes Urteil möchte ich hier nicht fällen, sondern einfach an jeden Weintrinker appellieren das er seinem eigenen Geschmack mehr vertraut.

Mehr zu dem spanischen „Weinkrimi“ erfährt man im Blog von Jim Budd,
Autor beim Decanter (http://jimsloire.blogspot.de/) oder bei Michael Pleitgen (http://www.weinakademie-berlin.de).