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Cune Imperial Gran Reserva 2004

Die Bodegas CVNE – Cune Imperial Gran Reserva gehört zu den großen Klassikern der Rioja. Die 2004er Cune Imperial Gran Reserva wurde vom Wine Spectator auf Platz 1 der Top 100 des Jahres 2013 gewählt und verhalf dem großen Rioja-Klassiker wieder ins Rampenlicht.

Die 2004er Cune Imperial Gran Reserva errang als erster spanischer Wein überhaupt diese Auszeichnung und dies konnte schon ein wenig verwundern. Verkörpert der Wein doch eher den traditionellen Rioja Stil und nicht den modernen und eigentlich bevorzugten Geschmack vieler Verkoster und Konsumenten. Aber vielleicht wurde mit dieser grandiosen Platzierung die Renaissance der klassischen Weine eingeläutet. 

Vielleicht war es aber auch nur ein Seitenhieb um die Winzer zu motivieren einen eigenen Stil zu kreieren, bzw. Weine aus autochthonen Rebsorten und nach alter Tradition zu erzeugen. Die weltweit übergreifende Uniformität der Weine könnte der Auslöser dafür gewesen sein.

Diese Gedanken kamen in mir auf als ich die Platzierung gesehen habe, denn ich kenne die Cune Imperial Gran Reserva und auch die Reserva schon seit vielen Jahren. Die Qualität war immer enorm, vielleicht ist die 2004er Cune Imperial Gran Reserva etwas feiner als die Jahre zuvor, aber sicherlich nicht um Längen besser.

Bodegas CVNE – Companía Vinícola del Norte de Espana

Das 1879 gegründete Weingut liegt im Bahnhofsviertel der Stadt Haro. Zu der Compañía Vinícola del Norte de España (CVNE) gehören neben Cune noch die Weingüter Vina Real und Contino.

Die Rioja

Das spanische Anbaugebiet Rioja liegt im Norden des Landes am Fluss  Ebro. Die Rioja verfügt in etwa über 61000 Hektar Rebfläche, die in 3 Unterzonen aufgeteilt ist. Die Rioja Baja liegt im unteren Teil des Ebrobecken, die Rioja Alta liegt im oberen Teil des Ebrobeckens und die Rioja Alavesa im oberen Teil der baskischen Provinz Alava. Seit 1991 ist die Region in die höchste spanische Weinbau-Kategorie eingestuft,
Denominacion de Origen Calificada (DOCa).

Cune Imperial Gran Reserva – Der Weinberg

Die Weinberge der Bodegas Cune liegen in der Rioja Alta, welche zusammen mit der Rioja Alavesa als beste Zonen für den Qualitätsweinbau angesehen werden. Die Böden in der Rioja Alta sind sehr stark von Eisen, Kalk und Ton geprägt. Das Klima ist von atlantischem Wind beeinflusst was eine etwas längere Reifezeit zur Folge hat.

 Imperial

Die Imperial-Linie gibt es seit den 1920er Jahren und wurde ursprünglich für den englischen Markt produziert. Der Namen leitet sich von einem speziellen Flaschenformat des englischen Marktes ab, dem Imperial Pint oder spanisch Pinta Imperial. Damit war eine Flasche mit einem Inhalt von 0,5 Litern gemeint.

Cune Imperial Gran Reserva

Bodegas Cune Imperial Gran Reserva 2004

Schon bei der Rebsortenauswahl können wir den Hang zur Tradition erkennen, neben rund 85 % Tempranillo befinden sich noch 10 % Graciano und 5 % Mazuelo in der klassischen Cuvée. Die Trauben wurden von Hand gelesen und stammen aus Parzellen rund um Villalba und Haro in der Rioja Alta. Die Reben sind im Schnitt rund 20 Jahre alt. Ausgebaut wurde der Wein nach altern Tradition für rund 2 1/2 Jahren in Barriques, davon war der größte Teils des Holzes amerikanischen Ursprungs, ein Teil französische Eiche.

Die 2004er Cune Imperial Gran Reserva zeigt eine wunderschöne Nase mit Aromen von Brombeeren, Dörrpflaumen, Kirschen, Himbeeren, Schlehe, Tabak, Edelhölzer, Vanille, Rauchfleisch, Gewürznelken, Lakritz, Zimt, Kaffee, Milchschokolade, Mokka, Buttertoast, Mandeln, Haselnuss, Trüffel, Leder, Schellack, balsamische Noten, Rosen und Veilchen. Am Gaumen fleischig, große Eleganz, saftige Frucht, hochkomplex, feinwürzig, tief mineralisch, vielschichtig, klassische Eleganz, viel samtenes Tannin, voller Spannung durch die frische Säure und die wärmende Art, perfekter Holzeinsatz und sehr sehr lange nachhallend. 94 Punkte.

Neben der 2004er Cune Imperial Gran Reserva habe ich auch noch den Jahrgang 2005 verkostet, dieser ist in seiner Art dem 2004er sehr ähnlich nur noch etwas feiner und eleganter. Ebenfalls 94 Punkte für die 2005 Cune Imperial Gran Reserva. JM

Spanische Weine und Parker-Bewertungen

Der spanische Weinbau hat im Jahr 2013 seine Exporte deutlich steigern können, gleichzeitig sind aber auch, durch die sinkende Inlandsnachfrage, die Preise in den Keller gegangen.

Die Gründe

Sinkende Preise und eine fast schon inflationäre Anzahl von hohen
Parker-Bewertungen im Niedrigpreissegment waren sicherlich förderlich
für diesen Export-Boom. Durch den steigenden Export konnte die
spanische Weinbranche die, durch die Wirtschaftskrise entstandene,
sinkende Inlandsnachfrage teilweise kompensieren.

parker-bewertungen

Mit der Häufigkeit der Angebote von spanischen Weinen mit hohen Paker-Bewertungen beim Discounter stieg jedoch bei der Fachpresse und auch bei vielen Konsumenten das Mißtrauen. Es wurde daraufhin in vielen Fachzeitschriften und Weinbloggs kontrovers über das Thema „Spanische Weine mit hohen Parker-Bewertungen (Parker-Punkte) beim Discounter“ diskutiert. Der Manipulationsverdacht war natürlich bei vielen Anhängern von Verschwörungstheorien hoch im Kurs. Durch Recherchen verschiedener Journalisten, Blogger und Winzer wurde dann bekannt das unter der Leitung von MW Pancho Campo Weinverkostungen mit Jay Miller (Parkers Verkoster für Spanien) durchgeführt wurden, welche das Anstellen von Proben kostenpflichtig machte. Nach bekanntwerden dieses Umstands trennte sich Parker offensichtlich von Jay Miller.

Die Vermutung

Ich möchte nicht spekulieren, aber die Frage stellt sich einfach. Wurden
Weine in Folge dieses nicht unerheblichen Kostenbeitrags eventuell
überbewertet, oder sind sogar noch ganz andere Dinge abgelaufen? Was
sind die Parker-Bewertungen in diesen Fällen überhaupt wert?

Die Lösung

Die Weine kaufen und probieren lautete mein Motto, also nichts wie los
zum Discounter, solange noch was da ist. Und es war gut relativ schnell
die aktuellen Angebote beim Discounter zu ergattern, da die Nachfrage
sehr hoch war. Schon nach wenigen Stunden waren die Bestände im
lokalen Markt deutlich dezimiert.

Parker-Bewertungen vs mein Urteil

Mein Fazit war ernüchternd und stellt so manches in Frage. Die Weine
waren sicherlich alle fehlerfrei und gehörten zu den besseren
Discounter-Weinen, aber ich habe die Weine im Schnitt mit 6,5 Punkten
niedriger bewertet. Also rund 82 anstatt 89 Punkte, oder 85 und keine 91
Punkte. Wobei man mich nicht falsch verstehen sollte, bei 85 Punkten
handelt es sich immernoch um einen sehr guten Wein, jedoch lockt man
mit dieser Wertung nur noch wenige Parker-Anhänger hinter dem Ofen
vor. Und zwischen sehr gut und hervorragend (ab 90 Parker Punkten) ist
doch ein deutlicher Unterschied. Das ich mit meiner Einschätzung der
Weine nicht alleine bin, belegen einige ähnliche Testkäufe von Bloggern
aus der Szene. Aber ein abschließendes Urteil möchte ich hier nicht fällen, sondern einfach an jeden Weintrinker appellieren das er seinem eigenen Geschmack mehr vertraut.

Mehr zu dem spanischen „Weinkrimi“ erfährt man im Blog von Jim Budd,
Autor beim Decanter (http://jimsloire.blogspot.de/) oder bei Michael Pleitgen (http://www.weinakademie-berlin.de).